Glycin

NH2-CH2-COOH

Glycin ist eine nichtessentielle, neutrale, genetisch codierte Aminosäure. Als einzige der proteinbildenden Aminosäuren hat sie kein Chiralitätszentrum, d.h. es gibt keine D- und L-Form.
Glycin kann aus Threonin und Serin sowie aus anderen Quellen gebildet werden.

Verzehrvorschlag

Kann mit bis zu 10 g dosiert werden.

Die Funktion

Zusammen mit Glycin und Serin spielt Threonin eine wichtige Rolle im Stoffwechsel von Porphyrin.
Glycin wird für die Biosynthese von Nukleinsäuren, Gallensäuren, Kreatinphosphat und anderen Aminosäuren gebraucht.
Es fördert die Ausscheidung von Harnsäure und kann die Harnsäure-Spiegel im Blut senken.
 Glycin wird für die Synthese von Häm, einem wichtigen Bestandteil des Hämoglobins, benötigt. Gleiches gilt für die Bildung von Purinen (Teil des genetischen Materials) und von Glutathion (ein Coenzym).

Glycin ist außerdem ein Teil der Flüssigkeit in der Prostata und kann vermutlich zu ihrer gesunden Funktion beitragen.

Glycin kann die Signale von Neurotransmittern im Zentralen Nervensystem hemmen oder abschwächen, es hat auf diese Weise eine beruhigende Wirkung. Glycin dämpft die Aktivität hyperaktiver Nerven und verbessert die neuromuskuläre Kontrolle.

Anwendungen

Glycin eventuell bei benigner Prostata-Hyperplasie (BPH)

Threonin oder Glycin eventuell bei hyperaktiven Nervenreaktionen und neuromuskulären Störungen.

Threonin und Glycin können therapeutisch eingesetzt werden, Threonin wird bis zu maximal 4 Gramm täglich, Glycin bis zu 10 Gramm täglich dosiert. Um eine beruhigende oder entspannende Wirkung zu erreichen, ist die Gabe von Threonin eventuell besser als Glycin geeignet. Letzteres gelangt nur langsam ins Gehirn, während Threonin direkt im Gehirn zu Glycin umgewandelt wird. Glycin kann bei manischen Phasen und Angstzuständen als begleitende Behandlung eingesetzt werden, um die Reizbarkeit zu verringern. Glycin und Threonin können dazu beitragen, Spasmen aufgrund von Störungen im Nervensystem zu vermindern. Glycin kann bei Gicht vorbeugend und therapeutisch angewendet werden, um die Harnsäure-Spiegel im Blut zu senken. Es kann als begleitende Behandlung bei der benignen Prostata-Hyperplasie dazu beitragen, die Symptome zu lindern, gleichzeitig werden dann meist die Aminosäuren Alanin und Glutaminsäure ergänzt.

Auch bei der Entgiftung von Schwermetallen und Xenobiotika kann Glycin zusammen mit Taurin, Cystein, Selen und Vitamin C gute Dienste leisten.